***2006***
Auf Anfrage von Herrn  Dr. André Ndaa sind wir nach Batouri gereist, um das dortige Krankenhaus  bei einem Impfprojekt zu unterstützen. Daneben konnten wir auch noch  die Station des Krankenhauses renovieren und etwas Gesundheitsaufklärung  in der Umgebung betreiben.
1. Renovierung des Krankenhauses
Als wir das  Krankenhaus in Batouri zum erstenmal sahen, wurde uns sofort klar, dass  die Station renoviert werden musste. Die Gebäude, in denen sich die  Behandlungszimmer, OP, Verwaltung und Apotheke befinden, sind in gutem  Zustand und teilweise neu gebaut. Die Patientenzimmer befinden sich  jedoch in den alten Gebäuden einer früheren Ölmühle und sind  heruntergekommen. Teilweise hausten Ziegen darin, die Fenster waren mit  einfachen Holzbrettern verschlossen, die Wände waren mehr als  unansehnlich. Des weiteren liegen die Patienten auf plastiküberzogenen  Matratzen ohne Bettücher.
Deshalb haben wir uns mit der Leitung des Hospitals darauf  verständigt, die Zimmer zu streichen und eine neue Beleuchtung zu  installieren. Da Malaria in der Gegend auch ein großes Problem ist,  ließen wir auch Insektengitter an Fenstern und Türen anbringen.
2. Einführung eines vom Staat unterstützten Impfprojektes  
Das  Impfprojekt war eigentlicher Grund unseres Aufenthaltes in Batouri. Wir  haben dabei die Dörfer in der Umgebung von Batouri besucht. Einige Tage  vor dem Impftermin haben wir jeweils eine Frage- und Informationsstunde  zum Thema Impfungen und Hygiene gemacht.
 
    
        
Hygiene- und Gesunsheitsaufklärung in den Dörfern
 
        3. Hygieneaufklärung im Krankenhaus         Abschließend hat Sonja Vogt noch eine Fortbildungsstunde für die  Krankenhausangestellten über das Thema Hygiene gehalten. Leider ist das  dortige Personal bisher sehr nachlässig in diesem Bereich gewesen und  wir hoffen, ihnen dadurch die Relevanz von Hygiene für den  Krankenhausbetrieb nahegebracht zu haben.
        
        
        
        ***2007***
        
        
Die Situation in Batouri und Umgebung
        Nach wie vor ist die  Provinz EST eine der rückständigsten des Landes. Dies liegt sicher auch  an der geringen Bevölkerungsdichte, die eine flächendeckende Versorgung  im Vergleich zu den dicht besiedelten Gebieten um Douala, Yaoundé,  Bafoussam und Bamenda schwieriger macht. Zum anderen ist die Gegend  wirtschaftlich - abgesehen von großen Waldbeständen - unbedeutend. Die  meisten Hilfsorganisationen konzentrieren sich auf die westlichen  Provinzen und selbst im Land gilt der Osten als unattraktiv und  zurückgeblieben.
        
        
        
         
        Die Situation im Hôpital Adventiste de Batouri
        Auch das HAB bekommt  schon seit langem kein Geld mehr vom Staat, die Kirche der Adventisten  hat ihre Zuschüsse wegen eigener Geldprobleme vor einigen Jahren  eingestellt. Deshalb kann das HAB nur überleben, wenn es genügend  zahlende Patienten hat.
        Eine bessere Verbindung zwischen den Menschen in und um Batouri und dem  HAB sollte oberste Priorität haben. Zum einen verbessert sich dadurch  die medizinische Versorgung der Bevölkerung erheblich. Zum anderen kann  das Krankanhaus ein stabileres Einkommen von mehreren Patienten  erhoffen. Nur so kann eine langfristige Entwicklung sichergestellt  werden. 
         
        Um diese Ziele zu erreichen werden schon einige Maßnahmen durchgeführt:
        
         • Dr. Ndaa fährt in unregelmäßigen  Abständen mit der mobilen Klinik in weit entfernte Dörfer, um dort  Patienten vor Ort zu operieren bzw. ins HAB mitzunehmen. Der Einsatz des  Fahrzeugs ist jedoch wegen der hohen Spritkosten teuer und lohnt sich  nur bei einer entsprechend hohen Zahl an Patienten. Außerdem ging das  Fahrzeug im Frühjahr kaputt und es war kein Geld für die Reparatur da.
            • Der leitende Pfleger Charles Ka’aba besucht regelmäßig die  umliegenden Dörfer zur Gesundheitsaufklärung und zum Impfen. Die  Impfungen sind für Kinder unter fünf Jahren und schwangere Frauen  umsonst. Das HAB muss allerdings das Material (Spritzen, Nadeln,  Alkohol…) und den Transport in die Dörfer, die man zu Fuß nicht  erreicht, selbst zahlen.
            • Das HAB versucht, mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln das  KH zu renovieren, um es attraktiver für Patienten zu machen. Aufgrund  der angespannten finanziellen Situation sind jedoch nur kleinere  Maßnahmen möglich. Im letzten Jahr wurde ein Fond eingerichtet, in den  von jedem Patienten etwas Geld (100 CFA = ca. 15 Cent) eingezahlt wird.  Mit diesem Geld wurden zum Beispiel das Bettenhaus gestrichen und die  Zimmer mit Schlössern versehen.
            • Die Hygiene im HAB soll verbessert werden. Es wurden Mülleimer  aufgestellt, in die zumindest das Personal die Abfälle wirft. Den  Patienten scheint das noch etwas schwer vermittelbar zu sein. Die  Abfälle werden dann in einem kleinen Ofen verbrannt.
            Zusätzlich wurden Moskitonetze in den Patientenzimmern aufgehängt.
            
 
      
  
             
                
            Wir waren durchaus  erfreut, diese Entwicklungen zu sehen, da wir letztes Jahr etwas  unsicher waren bezüglich der weiteren Bemühungen von Seiten des HAB. Es  scheint aber, dass den Angestellten, allen voran Dr. Ndaa und Charles  Ka’aba, etwas an einem Auf- und Ausbau des HAB liegt.
            In einigen Gesprächen wurde aber klar, dass die eigenen  Möglichkeiten des HAB begrenzt sind. Schon zweimal versuchte man aus  eigener Kraft größere Investitionen zu tätigen (Neubau der  Behandlungsräume und Laborausstattung), beide Male jedoch hätte es fast  zum finanziellen Ruin geführt.
            Ferner machte dem HAB und der ganzen Stadt heuer im Frühjahr ein  dreimonatiger(!) Stromausfall zu schaffen. Gerade während der  Trockenzeit war dies besonders schlimm, da dann das Wasserwerk kein  Grundwasser mehr pumpen kann und die Bäche und Flüsse austrocknen.  Dadurch konnten die Patienten nicht mehr mit Wasser versorgt werden und  auch die Reinigung des OP und der Materialien wurde schwierig bis  unmöglich. Wenigstens die Stromversorgung ist durch den Generator  gesichert. Das kostet das HAB jedoch sehr viel Geld.
            Auch während unseres Aufenthalts fielen zwei Wochen lang Strom und  Wasser aus. Das war nicht so tragisch, da in der Regenzeit in der Stadt  Wasser aus Brunnen, Zisternen oder Bächen verfügbar ist. Das HAB steht  jedoch etwas außerhalb der Stadt auf einer Anhöhe, so dass es dort  keinen Brunnen gibt, der bis zum Grundwasser reicht.
                
             
                
            Die durchgeführten Aktionen
                              
            Insgesamt ist  festzuhalten, dass heuer die Zusammenarbeit zwischen den Angestellten  des HAB und uns wesentlich besser lief. Wir hatten den Eindruck, dass  das gegenseitige Vertrauen gewachsen ist, was eine wichtige  Voraussetzung für die weitere Kooperation darstellt. Dr. Ndaa war  wesentlicher aufgeschlossen und er und Charles hatten schon bei unserer  Ankunft einige Ideen für unsere Tätigkeiten. Leider spricht Dr. Ndaa  nach wie vor nur sehr ungern über Geld, es kann ihm aber als Leiter des  HAB kaum erspart bleiben, wenn er Hilfe erhalten möchte.
            Heuer haben wir auch gleich zu Beginn mitgeteilt, in welchem Umfang  sich unsere Möglichkeiten befinden. Dadurch konnten wir ein  realistisches Bild vom Machbaren geben und die Planungen beschleunigen.  Außerdem erlaubte das den beiden Verantwortlichen, Prioritäten zu  setzen.
                
             
                
            Hier nun eine Aufstellung der durchgeführten Maßnahmen:
                         
                    
                1. Die Reparatur der mobilen Klinik:  Es war vor allem Dr. Ndaa sehr wichtig, dass das Ambulanzfahrzeug  wieder fahrfähig gemacht wird. Es ist der Stolz des HAB, denn in der  ganzen Region ist es das einzige Krankenhaus, das mit einer mobilen  Klinik Operationen in abgelegenen Orten durchführen kann. Es mussten  v.a. neue Reifen und ein neuer Stoßdämpfer besorgt werden. 
                
                
                        
                2. Kauf eines geländegeeigneten Mofas für das HAB  (Kosten ca. 1070 €). Dazu haben wir die Anmeldung und die Steuern für  dieses Jahr gezahlt und Geld in einen Fond gegeben, aus dem für dieses  Jahr das Benzin bezahlt wird. Ab nächstem Jahr kommt das HAB für die  Spritkosten auf und das Geld aus dem Fond soll nur noch für Wartung und  Reparaturen verwendet werden. Mit dem Motorrad können zwei Angestellte  nun jeden Monat zum Impfen und zur Gesundheitsaufklärung in die Dörfer  um Batouri fahren. 
                        
                3. Bau eines Toilettenhäuschens und einer Überdachung für die Kochstelle vor der gynäkologischen Station:  Das Klo bestand vorher nur aus einem Holzgestell mit etwas Blech. Jetzt  ist es neu gebaut mit Mauern aus Ziegeln und einem Dach aus Blech. Das  Dach für die Kochstelle ist lediglich ein Holzgerüst mit Überdachung. Es  ermöglicht aber, dass bei Regen die normale Feuerstelle weiter genutzt  werden kann. So wird kein Feuer untern dem Vordach der Station mehr  gemacht, von wo aus der Rauch immer in die Patientenzimmer gezogen war.
                
            
 
         
            
                    
                4. Die größte Baumaßnahme war die Renovierung eines Raumes neben dem OP-Gebäude. Dieser wurde in einen Kreißsaal umgebaut,  da der bisherige Raum für die Geburten für alle zugänglich und nicht  vom OP aus direkt erreichbar war. Im Notfall (Kaiserschnitt) musste man  die Frauen außen um das ganze Haus herumführen. Der neue Raum verfügt  jetzt über ein Waschbecken, ist aus Hygienegründen gekachelt und es  dürfen nur noch die Entbindende und das Personal hinein. Außerdem liegt  der OP direkt nebenan. 
                
                
            
 
                    
            5. An der Einfahrt zum HAB wurde ein neues, besser sichtbares Schild  angebracht; das verrostete alte war nämlich kaum mehr zu lesen. Das  soll vor allem die Vorbeifahrenden mehr ansprechen. Außerdem wurde eine  Bautafel gut sichtbar angebracht.
                    
            6. Da die  Mittel zum Bau eines Brunnens, der bis zum Grundwasser reicht, nicht  ausreichend waren, beschlossen wir, die Wasserproblematik kurzfristig  anders abzumildern. Zum einen wird ein schon vorhandenes, aber sehr  marodes Regenwasserreservoir ausgebessert. Das Geld  wurde dafür bei Dr. Ndaa hinterlegt, denn die Bauarbeiten können erst  zur Trockenzeit beginnen, wenn sich im Reservoir kein Wasser mehr  befindet. Dieses Wasser ist vor allem zum Putzen und Waschen bestimmt.
            Für die Trinkwasserversorgung der Patienten wurde ein 2000 Liter fassender Metalltank  besorgt und an die Wasserleitung angeschlossen. Dieser Vorrat reicht  zumindest bei kürzeren Ausfällen, um die Zeit ohne Wasser zu  überbrücken.
            Auch wenn die öffentlichen Stellen immer versichern, dass sich  die Versorgung mit Strom und Wasser deutlich bessern wird, ist es doch  eines der zentralen Bedürfnisse des HAB, über einen eigenen Brunnen zu  verfügen. Damit könnte das HAB eine gewisse Unabhängigkeit von der  öffentlichen Versorgung erhalten. Es darf schließlich nicht sein, dass  ein KH drei Monate lang kein Wasser hat.
                    
            7.	Zusätzlich wurden einige kleinere Anschaffungen wie Werkzeuge und ein Transformator gemacht. 
                    
            8. Bei einer gemeinsamen Versammlung mit dem Krankenhauspersonal haben wir noch einmal auf wichtige Aspekte der Hygiene und  Patientenversorgung hingewiesen. Dabei sollten die Angestellten auch  Ideen einbringen, das Dach über der Kochstelle ist ein Beispiel für  einen Vorschlag von Seiten des Personals. Insgesamt herrschte heuer  wesentlich bessere Atmosphäre zwischen allen Beteiligten.
                    
            9. Bei mehreren Besuchen in Dörfern um Batouri wollten wir den Erfolg der bisherigen staatlichen Moskitonetz-Verteilung sehen.  Erfreulicherweise benutzten alle Familien, die früher schon einmal ein  Netz erhalten hatten, dieses auch. Das stärkte unsere Hoffnung, dass sie  sie auch aufhängen, wenn wir unsere mitgebrachten Netze austeilen und  nicht etwa verkaufen, um ein wenig Geld zu bekommen. Stets zeigten sich  die Dorfbewohner interessiert und in einigen Orten wussten sie auch über  den korrekten Gebrauch Bescheid. Wo dies nicht der Fall war, erklärten  wir das Nötige. Die restlichen Netze blieben beim HAB und sollen nach  und nach an Kinder bis zehn Jahre ausgegeben werden, die als Patienten  das HAB besuchen. 
            
            
            
            
            
            ***2009***
            
            
            
            Die  Gelder für den Neubau einer Bettenstation erhielt der Verein von der  Dr. Holzheu Stiftung, wobei der Betrag auf den Berechnungen basierte,  die ein Kameruner Architekt für uns erstellt hatte. 
            Das  Bettenhaus ist mittlerweile fertig, es hat vier helle Zimmer (6m x 6m)  mit Platz für je 5-6 Betten. Dazu kommt noch ein Aufenthaltsraum für  Krankenpfleger mit Waschgelegenheit und Lagerraum. Außerdem wurde neben  dem Gebäude ein Häuschen mit Plumpsklos errichtet (von „richtigen“ WCs  wurde abgesehen, da deren Benutzung selbst in Städten wie Yaoundé noch  nicht gut funktioniert).  Ein Dach, unter dem die Patienten kochen  können und ein Wasseranschluss vor dem Haus, bei dem sich die Patienten  versorgen können, wurden auch errichtet. 
            
            
            
            
            Das neue Bettenhaus bietet jetzt eine menschenwürdigere Unterbringung  der Patienten und die Belegschaft erhofft sich von den Neuerungen, auch  wohlhabendere Patienten anzulocken, damit sich das Krankenhaus so  langfristig selbst erhalten kann. 
            
            
            2. Brunnenbau: 
            
            Neben  dem Neubau der Zimmer wurde in Batouri auch noch der dringend benötigte  Brunnen gebaut, der das Krankenhaus von der öffentlichen Versorgung  unabhängig macht. Auch diese Gelder kamen von der Dr. Holzheu Stiftung.  Die Arbeit wurde von einem örtlichen Brunnenbauer durchgeführt. In 27  Metern (!) Tiefe stießen die Arbeiter schließlich auf Wasser und der  Brunnen ist inzwischen fertig und funktionstüchtig.
            
            
            Zum  Abschluss besuchten wir auch noch einige uns schon bekannte Dörfer in  der Umgebung Batouris zum Impfen und um in Kontakt mit den Einwohnern zu  bleiben. Leider ist es dem Krankenhaus wegen fehlenden geschulten  Personals noch nicht möglich, ausreichend oft zu solchen Impfungen in  alle Dörfer der Gegend zu fahren. 
            
            